Tim Jansen's Blog (deutsch)


2004/11/28
Windows
Es dürfte mittlerweile recht genau 7 Jahre her sein, Ende 1997 also, da war ich von Windows 95 dermassen genervt, dass ich kurzerhand die Festplatte formatiert und auf meinem damaligen Rechner Caldera Linux installiert habe. Nach 1-2 Jahren Caldera installierte ich Debian, bis ich mir 2001 durch apt Updates ausreichend oft das System versaut habe, dass sich die Investition in Suse Linux lohnte. Zumindest die Updates waren von da an in der Regel problemlos. Die Hardware-Unterstützung (für die Suse nur indirekt was kann) blieb eine mittlere Katastrophe - auch wenn mein Hang zum Digitalismus daran nicht ganz unschuldig ist. So funktionierte mein volldigitales USB-Headset anfangs gar nicht und führte später zu regelmässigen Abstürzen. In den neuen Suse Versionen klappt es ganz gut, nur dass die Lautstärkeregler nicht gehen. Bluetooth hat bei mir nie funktioniert. Mein erster USB-WLAN Adapter wollte (entgegen der Versicherung des Herstellers) auch nicht laufen. Meine Webcam (eine Philips ToUCam) erforderte das Laden mysteriöser binärer Kernel-Module, und nach jedem Kernel-Update musste man beten, dass es ein kompatibles neues Modul gibt - schliesslich haben Kernel Entwickler keine Lust, sich mit binärer Kompatibilität auseinanderzusetzen. In Suse 9.1 musste meine Sound-Karte nach jedem Neustart per Hand rekonfiguriert werden, weil KDE's KMixer durch einen Bug S/PDIF bei jedem Neustart abstellt (und als Digitalist schliesse ich auch meine Schreibtisch-Lautsprecher natürlich nicht analog an). Und zuletzt habe ich, wie berichtet, mehrere Abende damit verschwendet, DVB-T irgendwie zum Laufen zu bringen und nicht einmal ein wirklich lauffähiges Program für DVB gefunden. Von anderen Problemen, wie den allgemein peinlichen Administrationsprogrammen von Suse und allen anderen mir bekannten Distributionen, oder dem Mangel an stabiler Software, mal ganz abgesehen.



Nunja, letzte Woche hatte ich genug. Windows XP gekauft, Festplatte formatiert, Windows installiert. Und ich bin glücklich. Sämtliche Hardware funktioniert auf Anhieb, viele sogar ohne Treiber-Download (Ausnahme: die DVB-T Karte. Der Hersteller hatte aus irgendeinem Grund 2 CDs mitgeliefert und die Treiber auf der einen funktionierten nicht). Die Installation von Hardware ist teilweise mit ungeahntem Komfort verbunden. Zum Beispiel wenn man einen WLAN-Adapter anschliesst, bekommt man eine Liste aller WLANs angezeigt und kann sie anklicken. Dann gibt man das Passwort ein, und Windows findet offenbar automatisch heraus, ob es ASCII oder hexadezimal ist. Und danach funktioniert es einfach. Kein Vergleich mit dem Suse-Krampf.

Linux bleibt lediglich auf meinem Server (obwohl mich die Samba-Installation unter Suse schon wieder ziemlich angenervt hat). Dem Server habe auch noch ein wenig Extra-RAM bestellt, weil er derzeit nur 128 MB hat und ich mich noch ein bischen um meine KDE-Programme kümmern will, zumindest bis KDE 4.0 ansteht. Aber da ich ohnehin die Hoffnung verloren habe, dass man auf Linux-Basis jemals ein System erstellen kann, das gut genug ist um mit Windows zu konkurrieren, werde ich mir diesen Ärger auf meinem Desktop nicht mehr antun.

Zweifellos hilfreich bei meinem Umstieg ist das mittlerweile sehr gute Angebot an OpenSource-Software für Windows. Mein Browser ist Firefox, mein EMail-Client ist Thunderbird, und ebenso habe ich Gimp, VLC und X-Chat. Es gab früher öfters Diskussionen, ob auf Windows portierte, freie Software eher Windows oder eher Linux hilft. In meinem Fall hätte ich ohne das Angebot an freier Software wohl nicht gewechselt, schon aus Kostengründen. So ist mein Leben eher billiger geworden. Eine Windows XP Lizenz kostet mit rund 130 EUR weniger als zwei Suse Updates - und Suse Updates gibt es zwei pro Jahr, während zwischen Windows-Updates mehrere Jahre liegen.

Ich bin fast komplett zufrieden, mit einer Ausnahme: keiner der drei grossen Media-Player (Windows Media, RealOne und iTunes) hat vernüftige Unterstützung für mein bevorzugtes Musikformat, Ogg Vorbis. Es gibt zwar Plugins für alle drei, bei den beiden ersteren werden allerdings die Meta-Daten (Titel, Künstler etc) nicht ausgelesen. Sprich: die Suchfunktionen funktionieren nicht richtig. Bei iTunes sind die Meta-Daten da, aber alle Dateien tauchen doppelt in der Bibliothek auf. Nicht so toll, wenn man bei Alben nicht jeden Titel zweimal hören will. Vielleicht sollte ich hoffen, dass jemand Juk portiert...



Kommentare

Hallo, habe selbige Erfahrung vor 2 Jahren gemacht und warte bis heute auf den täglichen windows-absturz. Für Ogg-Vorbis solltest Du Dir mal "The Godfather" anschauen, hat zwar kein besonders hübsches UI aber dafür alle Funktionen, die man sich so wünschen kann:
http://users.otenet.gr/~jtcliper/tgf/

 


Hm weg. OGG:
Schon mal den Cool Player getestet?

http://coolplayer.sourceforge.net/

 


Cool Player gehoert zu Playlisten-orientierten Programmen, so wie auch WinAmp, XMMS usw. Damit kann ich ziemlich wenig anfangen. Playlisten oder gar Titel per File-Dialog zu suchen ist einfach nur nervtoetend wenn man ein paar Tausend Titel hat. Ich brauche schon eine vernuenftige Verwaltung (so wie bei WM10, iTunes, RealOne, Juk...).

 


Also die Winamp Library finde ich persönlich super!

 


Also die Winamp Library finde ich persönlich super!

 


Heul-SuSE !

 


Hi
also ich kann diese erfahrungen nicht teilen. ich verwende Suse Linux seit 3 Jahren und habe bisher alles in gang gekriegt!!! Sogar meine billig-DVB-S-Karte von Terratec (Cinergy 1200). Ich schaue Fernsehen mit Kaffeien, das das seit Version 0.6 kann. Und wegen des Preises: Im Grunde ist Linux kostenlos, ich habe mir bisher keine Suse-Box gekauft. Man kann es sich entweder downloaden oder wie ich auf Linux-Sonderhefte von Zeitschriften wie PC-Welt warten. Ich habe so für alle Suse-Versionen seit 7.2 nicht soviel bezahlt wie EINE Winshit-Lizenz kostet.
Fazit: Wer von Linux auf Windows wechselt, muss 'ne Macke haben!!!

 


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