Tim Jansen's Blog (deutsch) |
2006/01/31
Die UPnP AV Architektur (Teil 3)(Teil 1, Teil 2, Teil 3)Thema des dritten und vorerst letzten Teils sind die bereits existierenden und für die nahe Zukunft angekündigten UPnP Geräte. UPnP Hard- und SoftwareIch habe in den beiden vorhergehenden Teilen darüber geschrieben, wie das UPnP AV Profil aufgebaut ist und welche Rollen es gibt. Dabei habe ich diverse Andeutungen darüber gemacht, dass verschiedene Geräte unterschiedliche Rollen annehmen und UPnP dadurch auch verschiedene Art und Weise bedient werden kann, bin aber nie darauf eingegangen. Hier will ich mir nun konkrete Hard- und Software vornehmen und erklären, wie diese aus UPnP Sicht eingeordnet werden kann.HardwareNetwork Media Receiver: Die derzeit mit Abstand beliebtesten UPnP Geräte sind Network Media Receiver (auch Media Adapter genannt). Bekannteste Beispiele sind wohl der Terratec Noxon, der D-Link DSM-320 und die Receiver der Philips Streamium Reihe, aber es gibt auch unzählige Geräte von meist kleineren Herstellern wie Kiss, DigitalRise und Roku. Man kann sie grob in 2-3 Kategorien einteilen. Es gibt Geräte mit eigenem Display, die meist nur Musik abspielen können, so wie den Noxon. Und es gibt Geräte zum Anschluss an den Fernseher, die auch fast immer Video-fähig sein. Bei letzteren kann man noch unterscheiden zwischen Modellen mit eingebautem DVD-Laufwerk (wie dem D-Link DSM-320RD) und solchen ohne (DSM-320).Alle Receiver haben gemeinsam, dass sie Medien wiedergeben können und dem Benutzer eine eigene Oberfläche anbieten, entweder auf dem Fernseher oder dem eigenen Display, mit der er Medien von einem Server auswählen und abspielen kann. Dementsprechend sind sie sowohl MediaRenderer als auch Control Point. Viele Geräte lassen sich jedoch auch von einem anderen Control Point fernsteuern. Diese Funktion ist oft relativ fehlerhaft, da sie vom Hersteller kaum getestet wird, aber funktioniert erstaunlich häufig. Lediglich Philips propagiert dieses Feature und bietet spezielle Fernbedienungen an, so dass man bei den Streamium Geräten erwarten sollte, dass es reibungslos funktioniert. Microsoft Xbox 360: Microsoft's Xbox 360 verhält sich im Prinzip wie die anderen Network Media Receiver, ist also MediaRenderer und Control Point, hat aber leider eine Einschränkung: sie kann keine Videos abspielen. Dies hat wohl eher geschäftliche Gründe als technische, da die Xbox video-fähig sein soll, wenn man sie als Windows Media Center Extender (MCE) benutzt. Und um einen MCE zu betreiben, braucht man die Windows Media Center Edition... Oyster Lautsprecher: Ich hatte vor kurzem schon einen relativ begeisterten Eintrag über die angekündigte Oyster-Lautsprecherreihe verfasst. Diese sind die wären ersten mir bekannten reinen UPnP MediaRenderer. Die Lautsprecher werden per WLAN mit dem Netz verbunden. Man braucht dementsprechend nur einen passenden Control Point zur Steuerung, aber keinen Verstärker. Wenn es nun noch passende UPnP Fernseher gäbe, dann könnte man alle A/V-Geräte mit einer einzigen UPnP Fernbedienung steuern. D-Link DSM-G600: Der D-Link DSM-G600 ist ein NAS System, quasi ein Festplattengehäuse mit WLAN und Ethernet Anschluss, das zusätzlich auch ein UPnP-MediaServer ist. Man baut also eine Festplatte in das Gerät ein, stellt es ins Netz, und schon können alle Control Points im Netzwerk die darauf gespeicherten Medien sehen und abspielen lassen. Mit den normalen File-System-Protokollen wie FTP kann man von einem Computer aus natürlich auch darauf zugreifen. Die Idee ist nicht ganz neu, man kann schon länger beispielsweise mit dem Linksys NSLU2 dasselbe tun, wenn man den Twonkyvision Server darauf installiert. Der DSM-G600 ist nur das erste Exemplar, dass hierzulande angeboten wird und diese Fähigkeit vorinstalliert mitbringt. Philips RC9800i: Die Philips RC9800i ist eine UPnP-fähige WLAN Fernbedienung. Sie hat einen kleinen Bildschirm mit Touchscreen und unterscheidet sich vom Aussehen kaum von einem WLAN-fähigen PDA. Der Preis liegt auch etwa in der gleichen Höhe. Aus UPnP-Sicht ist die RC9800i ein Control Point, mit dem man Medien vom Server auswählen kann, um anschliessend einen MediaRenderer anzuweisen, diese abzuspielen. Ausserdem ist die Fernbedienung aber auch selbst ein MediaRenderer, damit man sich Bilder und Musik vorab auf der Fernbedienung ansehen bzw -hören kann. Nokia N80: Sehr gespannt warte ich auf das Nokia N80, das noch in diesem Quartal erscheinen soll. Nokia wirbt damit, dass dieses Symbian Series 60 Telefon ausser WLAN- auch UPnP-fähig sein soll. Bislang habe ich noch nirgendwo eine genauere Beschreibung der UPnP-Fähigkeiten gesehen, aber es soll einen MediaServer haben, um die auf dem Telefon gespeicherten Dateien verfügbar zu machen. Wenn ich einen Vorabbericht richtig verstanden habe, kann man es auch als Control Point benutzen. Einen MediaRenderer scheint es dagegen leider nicht zu beinhalten. Ausser dem N80 wird auch das N92 als UPnP-fähig beworben, allerdings war über dieses Modell bislang noch weniger zu erfahren als über die UPnP-Fähigkeiten N80. Sony PlayStation 3, Sony PSP: Es gibt verschiedene Berichte, dass die PlayStation 3 UPnP-fähig sein wird. Dazu gibt es noch keine Details - beispielsweise die Frage, ob sie ein MediaRenderer wird (um Filme aus dem Netz abzuspielen), MediaServer (für die PS3 Versionen mit Festplatte) oder gar beides. Zur Sony PSP gibt es einen Bericht, dass Sony auf der CES eine UPnP-fähige PSP-Version gezeigt haben soll. Diesem Bericht zufolge müsste die Firmware einen UPnP MediaRenderer und einen Control Point implementieren. SoftwareDie meisten UPnP-AV-Programme sind MediaServer, die es erlauben, die auf dem Rechner gespeicherten Medien mit einem MediaRenderer anzuschauen bzw -hören. Ich werde mich daher auf 3 MediaServer beschränken, da ich alle bisher verfügbaren MediaServer für eher unspektakulär halte. Ausser MediaServern gibt jedoch auch einige Software-MediaRenderer und Control Points, die ich kurz vorstellen werde.Twonkyvision TwonkyMedia Server: Der wohl beliebteste UPnP Server ist derzeit der TwonkyMedia Server, den es für Windows, Macs und Linux gibt. Bis vor kurzem gab es eine kostenlose Version namens TwonkyMusic, die lediglich keine Video abspielen konnte und so sicherlich zur Beliebtheit beigetragen hat, aber seit Version 3.0 kostet die Musik-Version 15 EUR und die Vollversion 20 EUR. Der Twonkyvision fällt zumindest mir vor allem dadurch positiv auf, dass er der einzige Windows-Server ist, der nicht nervt und alle essentiellen Features hat. Die anderen Server sind entweder in andere Programme (wie die MusicMatch Jukebox) integriert, oder nerven einfach nur. Besondere Fähigkeiten gibt es kaum, aber er funktioniert mit vielen verschiedenen Clients und kann immerhin ein paar Musik-Formate wie FLAC in LPCM transkodieren. GMediaServer: Der GMediaServer ist einer der wenigen freien Server, die es für Linux und andere Unix-Systeme gibt. Die Funktionalität ist sehr spartanisch. Man gibt ein paar Verzeichnisse per Kommandozeile an, diese er bildet er in einer simplen Verzeichnisstruktur ab und macht die Dateien per HTTP verfügbar - mehr nicht.. Aufgrund des Preises und der Einfachheit ist er im Moment der Server, den ich zuhause laufen habe. Freie Alternativen sind MediaTomb, der aber relativ kompliziert zu installieren ist, weil er eine Datenbank braucht; uShare, der auf GMediaServer basiert; und die beiden CyberMediaGate Server. Windows Media Connect: Windows Media Connect von Microsoft ist ein MediaServer für das Windows Media System. Wer den Windows Media Player und die anderen Microsoft-Formate benutzt, für den wird er wohl erste Wahl sein. Ich fand es eher unpraktisch, diesen etwas unstabil wirkenden Server bei mir im System Tray herumhängen zu haben (zumal meine Musiksammlung ohnehin auf einem Linux-Server liegt). Bemerkenswert ist Windows Media Connect vor allem, weil er in das DRM-System von Microsoft integriert ist und man über diesen Server mit einem PlaysForSure-MediaRenderer auch DRM-geschützte Musik hören kann. Mangels PlaysForSure-Hardware habe ich dies aber noch nicht ausprobiert. In der nächsten Windows Media Player Version, WMP 11, soll der UPnP-Server übrigens integriert sein. On2Share Winamp Plugin: On2Share Pro ist zunächst einmal ein in den Windows Media Player integrierter Server, der mir dort mit seiner hässlichen Benutzeroberfläche und Penetranz ziemlich auf die Nerven geht. Das Packet beinhaltet seit kurzem aber auch ein unscheinbares, kleines Plugin für Winamp, mit dem Winamp als Control Point und MediaRenderer auf MediaServer zugreifen kann. Dessen Bedienung ist simpel und angenehm, und hervorragend zum Testen von Servern geeignet. Vor allem zeigt es auch, dass die Langsamkeit vieler Network Media Receiver beim Browsen durch den CDS nicht an UPnP oder den Servern liegt, denn mit dem On2Share-Plugin kann man das sehr flüssig. Cidero UPnP AV Controller: Der einzige, mir bekannte, reine Software-Control Point zur Fernbedienung von UPnP MediaRenderern ist der Cidero Controller. Im Gegensatz zu anderen Programmen kann man damit selbst keine Medien abspielen. Stattdessen sucht man sich einen Server aus, wählt dort eine oder mehrere Titel, selektiert dann den passenden MediaRenderer und befiehlt diesem, den Titel abzuspielen. Jedenfalls vorrausgesetzt, der MediaRenderer hält sich an die UPnP-Spezifikation, was bei weitem nicht immer der Fall ist. Cidero ist in Java geschrieben und sollte somit praktisch überall funktionieren. Rudeo Play & Control: Einen interessanten Eindruck macht Rudeo Play & Control für Pocket PCs (Windows CE), auch wenn ich es noch nicht ausprobieren konnte. Es ist ein Control Point und MediaRenderer für PDAs. Man kann dementsprechend mit seinem WLAN-fähigen PDA sowohl Musik hören als auch UPnP-Geräte fernbedienen. Soviel zunächst einmal zum Thema UPnP. Ich habe mittlerweile einige neue UPnP-Geräte, über die ich in den nächsten Wochen schreiben werde. Ausserdem experimentiere ich gerade an einem UPnP-Server. Es wird allerdings noch etwas dauern, bis es dazu etwas zu berichten gibt. Kommentare
Danke für diesen sehr informativen Bericht. Endlich hat sich mal jemand ein Herz gefasst, und alle Möglichkeiten des Home Media Networkings angenommen.
Ach, das hätte ich fast vergessen. Könnte das Nokia 770 nicht auch ggf als remote Wlan Fernbedienung funktionieren? Konnte nichts über die Möglichkeit von Programminstalationen erfahren... Ja, das Nokia 770 hatte ich mir auch schon ueberlegt. Software kann man dafuer schreiben und entwickeln, siehe http://www.maemo.org/. Aber meines Wissens gibt es dafuer keine UPnP Software, und ich persoehnlich habe ich nicht unbedingt Lust auf Softwareentwicklung in C.
Hallo,
Den Allnet Allsound finde ich nicht so schlecht, habe ihn jetzt seit ein paar Wochen. Dessen Firmware ist mir jedenfalls lieber als die des Noxon. Ein (laengerer) Eintrag dazu ist in Vorbereitung, hoffentlich bis zum Wochenende.
Hallo,
Hallo Tim, Hat schon jemand einen DSM-G600 getestet? Im Source-Code, der auf D-Links Support-Seite veröffentlicht wird, kann man keinen UPNP-AV-Server finden. Ich besitze ein DSM-320RD von D-Link, und bin immer noch auf der Suche nach einem Server dafür. Der Twonky-Server ist bisher der einzige, der damit funktioniert hat. Allerdings gibts den nicht (mehr) als Statische Linux-Version.
hallo erstmal!
Hallo, Gibt es eigentlich für Windows einen Software UPnP-Client, oder noch besser eine Art Windows Media Player oder WinAmp PlugIn?
kurze anmerkung:
Mit dem Noxon 1 funktioniert es nicht wirklich. Die Squeezebox wird das Problem aber ebensowenig loesen, weil sie ja nicht einmal versucht, UPnP-AV-kompatibel zu sein. Wenn man das Geraet ausschliesslich vom Computer aus Steuern will, dann kann man sich auch Apple's Air Express anschauen. Der ist deutlich billiger als die Squeezebox. Mal vorausgesetzt, man kann mit iTunes leben.
Fuer das Nokia 770 gibt es seit kurzem einen UPnP Control Software, so dass man es als Fernbedienung einsetzen kann.
Nochmal ich ;)
Von Yahoo gibt es einen Software UPnP player: Yahoo! Music Jukebox
von der firma SYNOLOGY gibt es sehr feine NAS-Speicher mit UPnP Server
Mittlerweile gibt es von Fujitsu Siemens eine Komplettlösung.
Hallo Anonymous, Als UPnP fähige Hardware Komponente sei die Siemens Gigaset M740AV DVB-T Box erwähnt, die sich via LAN mit dem PC verbindet und somit Fotos, MP3s und Videos ins Wohnzimmer bringt. Ich verwende derzeit testweise TwonkyVision, ich finds recht unflexibel - hab aber auch noch nichts besseres gefunden...
Hi,
Hallo Marco,
Hallihallo!
Hi Tim, toller Beitrag von Dir. Ich betreibe selber einen Noxon2 über WLAN mit einem Debian Fileserver. Der GMediaserver ist bei großen Musiksammlungen eigentlich unbrauchbar. Der Mediatomb-Server ließ sich bei mir recht einfach über APT installieren. Einfach starten und über die Weboberfläche Verzeichnisse einbinden - fertig. Noxon kann schon während des Scannens der Verzeichnisse auf die Musik zugreifen.
Hallo,
Ich habe mir einen Fernseher gekauft, welcher DLNA unterstützt (Sony KDL-32W5500). |