Tim Jansen's Blog (deutsch)


2004/11/30
Digitalismus: T-Online-Vision
Einer der Vorteile von Windows ist, dass ich nun verschiedene digitale Angebote ausprobieren kann, die mir mit Linux verwehrt wurden. Und so konnte ich mir endlich T-Online-Vision anschauen, T-Online's Video-on-Demand Dienst. Prinzipiell ist Video on Demand über IP das Ideal. Komplett digitale Übertragung; der Film kann jederzeit gestartet werden (im Gegensatz zu den Premiere Angeboten); und man muss halt nicht Datenträgern hin- und hertransportieren, wie bei ausgeliehenen DVDs. Das Problem ist nur leider die Datenrate, die noch weiter unter der von DVB-T (hierzulande 2.x MBit/s) liegt.


Das Bild zeigt die Oberfläche von T-Online-Vision am Beispiel von "Tal des Tyrannen - Neues vom T-Rex", einer todlangweiligen (aber gerade kostenlosen) Discovery Channel Dokumentation. Der Film läuft in einem Internet Explorer Popup Fenster mit Windows Media für das eigentliche Video. Die Auflösung des Videos ist, wie im Fenster zu sehen, 432x256 bei 25 Bildern/s. Nicht gerade berauschend im Vollbild-Modus, und leider immer noch viel zu viel für den 532 kBit/s Stream, der mit WMV9 komprimiert wurde. Man sieht zwar recht wenig Artifakte, aber der Film ist an vielen Stellen sehr unscharf. Am Ton gibt es weniger zu meckern, 48 kBit/s WMA in Stereo klingt sehr passabel. Allerdings bin ich auch jemand, der ab 64 kBit bei den aktuellen Codecs ohnehin praktisch keinen Unterschied zum Original mehr hört.

Von der fiesen Bildqualität abgesehen gibt es auch noch das Hardware-Problem bei T-Online-Vision: es gibt zwar mehrere Endgeräte, die fangen allerdings bei rund 500 EUR an. Dank DRM -Einsatz lassen sich die Filme auch nicht in ein weiter verbreiteteres Format konvertieren - man kann sie nur als Stream sehen, für einen Zeitraum von 24h nach der Bestellung.

Und zu guter letzt: die Filmauswahl. Die ist nicht gerade gross, und alle vorhandenen Filme habe ich als regelmässiger Videothekenbesucher schon vor Monaten gesehen. Nichen-Filme fehlen, vielleicht abgesehen von den Discovery Channel Dokus. Der Ton ist nur in Deutsch verfügbar. Der Preis bewegt sich auf Videotheken-Niveau...

Irgendwie kann mich das Angebot nicht überzeugen, auch wenn ich das Ausleihen und vor allem Zurückbringen von Filmen hasse (das ständige Herumgerenne, neue Filme sind am Wochenende meist schon weg etc). Als meine Minimum-Anforderungen an einen VoD-Dienst würde ich mindestens 1 MBit/s Bitrate (meinetwegen mit Download statt Stream) und vor allem eine mit Videotheken vergleichbare Aktualität ansehen. Ich warte...

Nachtrag (1.2.2005): T-Online-Vision bietet mittlerweile alle Streams auch mit rund 1.5 MBit/s an.



2004/11/28
Windows
Es dürfte mittlerweile recht genau 7 Jahre her sein, Ende 1997 also, da war ich von Windows 95 dermassen genervt, dass ich kurzerhand die Festplatte formatiert und auf meinem damaligen Rechner Caldera Linux installiert habe. Nach 1-2 Jahren Caldera installierte ich Debian, bis ich mir 2001 durch apt Updates ausreichend oft das System versaut habe, dass sich die Investition in Suse Linux lohnte. Zumindest die Updates waren von da an in der Regel problemlos. Die Hardware-Unterstützung (für die Suse nur indirekt was kann) blieb eine mittlere Katastrophe - auch wenn mein Hang zum Digitalismus daran nicht ganz unschuldig ist. So funktionierte mein volldigitales USB-Headset anfangs gar nicht und führte später zu regelmässigen Abstürzen. In den neuen Suse Versionen klappt es ganz gut, nur dass die Lautstärkeregler nicht gehen. Bluetooth hat bei mir nie funktioniert. Mein erster USB-WLAN Adapter wollte (entgegen der Versicherung des Herstellers) auch nicht laufen. Meine Webcam (eine Philips ToUCam) erforderte das Laden mysteriöser binärer Kernel-Module, und nach jedem Kernel-Update musste man beten, dass es ein kompatibles neues Modul gibt - schliesslich haben Kernel Entwickler keine Lust, sich mit binärer Kompatibilität auseinanderzusetzen. In Suse 9.1 musste meine Sound-Karte nach jedem Neustart per Hand rekonfiguriert werden, weil KDE's KMixer durch einen Bug S/PDIF bei jedem Neustart abstellt (und als Digitalist schliesse ich auch meine Schreibtisch-Lautsprecher natürlich nicht analog an). Und zuletzt habe ich, wie berichtet, mehrere Abende damit verschwendet, DVB-T irgendwie zum Laufen zu bringen und nicht einmal ein wirklich lauffähiges Program für DVB gefunden. Von anderen Problemen, wie den allgemein peinlichen Administrationsprogrammen von Suse und allen anderen mir bekannten Distributionen, oder dem Mangel an stabiler Software, mal ganz abgesehen.



Nunja, letzte Woche hatte ich genug. Windows XP gekauft, Festplatte formatiert, Windows installiert. Und ich bin glücklich. Sämtliche Hardware funktioniert auf Anhieb, viele sogar ohne Treiber-Download (Ausnahme: die DVB-T Karte. Der Hersteller hatte aus irgendeinem Grund 2 CDs mitgeliefert und die Treiber auf der einen funktionierten nicht). Die Installation von Hardware ist teilweise mit ungeahntem Komfort verbunden. Zum Beispiel wenn man einen WLAN-Adapter anschliesst, bekommt man eine Liste aller WLANs angezeigt und kann sie anklicken. Dann gibt man das Passwort ein, und Windows findet offenbar automatisch heraus, ob es ASCII oder hexadezimal ist. Und danach funktioniert es einfach. Kein Vergleich mit dem Suse-Krampf.

Linux bleibt lediglich auf meinem Server (obwohl mich die Samba-Installation unter Suse schon wieder ziemlich angenervt hat). Dem Server habe auch noch ein wenig Extra-RAM bestellt, weil er derzeit nur 128 MB hat und ich mich noch ein bischen um meine KDE-Programme kümmern will, zumindest bis KDE 4.0 ansteht. Aber da ich ohnehin die Hoffnung verloren habe, dass man auf Linux-Basis jemals ein System erstellen kann, das gut genug ist um mit Windows zu konkurrieren, werde ich mir diesen Ärger auf meinem Desktop nicht mehr antun.

Zweifellos hilfreich bei meinem Umstieg ist das mittlerweile sehr gute Angebot an OpenSource-Software für Windows. Mein Browser ist Firefox, mein EMail-Client ist Thunderbird, und ebenso habe ich Gimp, VLC und X-Chat. Es gab früher öfters Diskussionen, ob auf Windows portierte, freie Software eher Windows oder eher Linux hilft. In meinem Fall hätte ich ohne das Angebot an freier Software wohl nicht gewechselt, schon aus Kostengründen. So ist mein Leben eher billiger geworden. Eine Windows XP Lizenz kostet mit rund 130 EUR weniger als zwei Suse Updates - und Suse Updates gibt es zwei pro Jahr, während zwischen Windows-Updates mehrere Jahre liegen.

Ich bin fast komplett zufrieden, mit einer Ausnahme: keiner der drei grossen Media-Player (Windows Media, RealOne und iTunes) hat vernüftige Unterstützung für mein bevorzugtes Musikformat, Ogg Vorbis. Es gibt zwar Plugins für alle drei, bei den beiden ersteren werden allerdings die Meta-Daten (Titel, Künstler etc) nicht ausgelesen. Sprich: die Suchfunktionen funktionieren nicht richtig. Bei iTunes sind die Meta-Daten da, aber alle Dateien tauchen doppelt in der Bibliothek auf. Nicht so toll, wenn man bei Alben nicht jeden Titel zweimal hören will. Vielleicht sollte ich hoffen, dass jemand Juk portiert...



2004/11/25
Digitalismus: 2 Wochen DVB-T
Zwei Wochen habe ich nun DVB-T und bin sehr zufrieden. Mittlerweile habe ich auch den Wechsel von der kleinen Zimmerantenne auf die Dachantenne hinter mir, was gut funktioniert hat. Vor allem sind die Aussetzer verschwunden, allerdings ist der Kanal mit CNN/Terra Nova/Viva/Eurosport jetzt nicht mehr zu empfangen. Seit ich heute mit der Technotrend-Software einen Sendersuchlauf gemacht habe, habe ich eine Ahnung, warum: ich kann jetzt auch die Kölner Sender teilweise empfangen und komme so in den Genuss von 3 überflüssigen dritten Programmen (MDR,SWR,NDR). Das ist Problem ist wahrscheinlich, dass die Sender in Köln ebenfalls die 818 Mhz Frequenz nutzen, auf denen der Sender auf dem Rheinturm CNN und Co liegen hat (allerdings mit anderem Programm), und so wird die Überschneidung wohl den Empfang behindern.

Mit der Bildqualität kann ich ganz gut leben, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Eine solche ist Fussball. Nicht unbedingt das, was ich hauptsächlich sehe, aber dafür mit um so schlechterer Qualität. Kleine, sich bewegende Spieler in bunten Trikots auf grünem Grund lassen sich offenbar schlecht komprimieren. Hier ein Beispiel-Bildausschnitt (und das ist ein Standbild, bewegt sieht es viel schlimmer aus):

Ansonsten ist die Qualität aber durchgehend besser als alles, was ich über analoges Kabel bekomme. Und vor allem machen Aufnahmen viel mehr Spass. Nächster Schritt wird sein, dass ich eine DVB-T Karte in den Server einbaue, damit dieser Aufnehmen kann ohne dass mein Schreibtisch-Rechner angeschaltet sein muss.



2004/11/17
Digitalismus: Digital Media Receiver
Bei den Digital Media Receivern, was sich nun offenbar als Bezeichnung für Geräte wie meinen Neuston Virtuoso durchsetzt, hat sich in den letzten Monaten enorm viel getan. Die UPnP Mediaserver Spezifikation hat sich als De-Fakto-Standard durchgesetzt, und Microsoft bietet einen kostenlosen Server namens Windows Media Connect an. Aber auch rund ein halbes dutzend anderer Server sind verfügbar; unter anderem der TwonkyVision Music Server, der unter Linux läuft (aber $10 kostet). Ausser der standartisierten Server-Software gibt es eine grosse Auswahl an Geräten, selbst die Telekom hat eines im Programm. Für Musik finde ich die Adapter von Terratec und Roku hübsch. Was mir weiterhin fehlt ist allerdings ein Gerät im Küchenradio-Formfaktor mit eingebautem Lautsprecher.



2004/11/10
Digitalismus: Endlich DVB-T
Nach einer zwei Abende dauernder Odyssee habe ich es endlich geschaft: in meinem Rechner läuft DVB-T. Nachdem unter Suse 9.0 nichts funktionierte, habe ich auf Suse 9.1 aktualisiert, wo ich erstmal in diverse Fallen reingetappt bin. Die Standard-Scripts von Suse erkennen die Karte nicht, weswegen man das budget_ci Modul meiner Billig-Technotrend-Karte manuell laden musste. Und anschliessend darf man aus dem Windows Treiber die Firmware extrahieren. Während man all dies per Google herausfindet, gibt sich Linux erstaunlich viel Mühe, möglichst keine Fehlermeldungen (oder sonstige hilfreiche Ausgaben) zu produzieren, sondern einfach nur zu schweigen.
Nunja, letztenendes habe ich es zum Laufen bekommen und dank KaxTV ein komfortables, aber bei durchschnittlich jedem vierten Kanalwechsel abstürzendes Programm, mit dem ich endlich digital Fernsehen kann:

KaxTV Screenshot

Endlich digital. Die oft berichteten Empfangsprobleme kann ich zum Teil nachvollziehen. Mit meiner winzigen, passiven Digiflex TT1 Antenne gab es anfangs nur Störungen, bis ich sie ein wenig von der Wand weggestellt habe. Seitdem gehen die meisten Sender problemlos, ein paar haben aber immer noch Aussetzer. Ich werde mal ein wenig damit experimentieren, und auch nochmal die Dachantenne probieren. Die Bildqualität ist, wie erwartet, erträglich aber nicht berauschend. Überraschend finde ich die Bildqualitätsunterschiede bei den Sendern. Die ARD unterbricht die digitale Kette ganz offensichtlich irgendwo. Selbst Computeranimationen zwischen den Sendungen haben deutliches Rauschen. Pro7 dagegen sieht viel sauberer aus. Zudem sind die Bilder der meisten Sender anamorph mit verringerter horizontaler Auflösung:





Viva480x576
CNN528x576
ARD, Arte, Phoenix, Terra Nova, WDR544x576
ZDF, ZDF Doku, 3Sat704x576
Eurosport, Kabel1, N24, Pro7, RTL2, Sat.1, Super RTL, Vox720x576

Generell haben alle Sender deutliche Blockbildung bei schnellen Bewegungen. Selbst in Szenen ohne Bewegung sieht man MPEG-typische Artifakte, die man insbesonders bei den Senderlogos deutlich und vor allem permanent um die Logos herumgeistern sieht:

Audiotechnisch haben die meisten Sender eine oder mehrere MP2 Spuren. Pro 7, Sat.1 und ZDF haben zudem noch AC-3 bzw Dolby Digital.

Dementsprechend bin ich nicht komplett begeistert, aber besser als das analoge Geflimmer ist es auf jeden Fall. Ich spiele schon mit dem Gedanken, DVB-C zu probieren, aber dazu später vielleicht mehr...



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